Das sind wir
Nachdem im Oktober 2011 erstmalig Finanzmittel durch das Land NRW zum Aufbau von zwei spezialisierten Opferberatungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt freigesetzt wurden, nahm die Opferberatung Rheinland (OBR) im Juli 2012 ihre Beratungsarbeit auf.
Gefördert wird die OBR durch Mittel des Landes NRW sowie Mittel des Bundes (Bundesprogramm „Demokratie leben!“). Die Umsetzung der Beratungsleistungen wird von der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus (LKS) NRW gefördert und fachlich begleitet.
Für Betroffene rechter, rassistischer, antisemitischer und anderer menschenfeindlicher Gewalt gibt es damit in Nordrhein-Westfalen ein landesweites Angebot mit zwei Anlaufstellen und festgelegten regionalen Zuständigkeitsbereichen: BackUp in Dortmund ist zuständig für den Raum Westfalen-Lippe (Regierungsbezirke Arnsberg, Detmold und Münster). Die OBR unterstützt Betroffene in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln (Liste der Städte und Gemeinden).
Die OBR ist Gründungsmitglied des Bundesverbandes „Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e. V.“ (VBRG e. V.), der im September 2014 in Berlin gegründet wurde. Der Verband koordiniert die Vernetzung der Beratungsstellen in Deutschland, vertritt deren gemeinsame Interessen und unterstützt den flächendeckenden Auf- und Ausbau unabhängiger fachspezifischer Beratungsstrukturen.
Die OBR ist ein Angebot des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit e. V. (IDA e. V.), das ebenfalls Rechtsträger der OBR ist. Der bundesweit arbeitende Verein wurde 1990 auf Initiative von demokratischen Jugendverbänden in der Bundesrepublik Deutschland gegründet, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Derzeit sind 33 Verbände Mitglied des IDA, darunter Mitgliedsorganisationen des Deutschen Bundesjugendring (DBJR), des Ring Politischer Jugend (RPJ), der Deutschen Sportjugend (DSJ), des Vereins "Mach' meinen Kumpel nicht an!" e. V. sowie bundesweite Organisationen von Jugendlichen mit Migrationsgeschichte. IDA ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Vorstand sich aus Vertreter*innen der Mitgliedsverbände zusammensetzt.
Wir beraten und unterstützen Betroffene, ihr soziales Umfeld, Überlebende, Angehörige und Zeug*innen rechter, rassistischer, antisemitischer und anderer auf menschenfeindlichen Ungleichwertigkeitsvorstellungen basierender Gewalt im Rheinland (Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf).
Das können Menschen sein, die betroffen sind von:
- Rassismus (darunter anti-Schwarzer Rassismus, anti-muslimischer Rassismus, antiasiatischer Rassismus, Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja, Antislawismus, sowie Rassismus gegen Geflüchtete)
- Antisemitismus
- Queerfeindlichkeit (gegen lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter, queere und asexuelle Menschen [LSBTIQA+] – oder Menschen, denen eine solche sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität zugeschrieben wird)
- Sozialdarwinismus (beispielsweise gegen wohnungslose Personen oder Menschen, die als solche gelesen werden)
- Ableismus (gegen Menschen mit Be_hinderungen und Beeinträchtigungen)
- Gewalt gegen politische Gegner*innen (darunter auch Journalist*innen und politische Verantwortungsträger*innen)
Ausgangspunkt für die Beratungstätigkeit sind Akte der physischen Gewalt einschließlich des Versuchs. Hierunter fallen Körperverletzungs- und Tötungsdelikte, Brandstiftungen und Raubstraftaten. Darüber hinaus können in Einzelfällen Menschen beraten werden, die von (psychischen) Bedrohungen/Nötigungen und/oder massiven oder vehementen Sachbeschädigungen betroffen sind, sofern dies mit schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen verbunden ist.
Die parteiliche Beratung und Unterstützung von Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt steht im Zentrum unserer Arbeit. Unsere Unterstützung von Betroffenen bei der individuellen Bewältigung der konkreten Angriffsfolgen und der (Wieder-) Erlangung von Handlungsmacht basiert auf einem Verständnis von Ideologien der Ungleichwertigkeit als historisch gewachsene und gesellschaftsstrukturierende Macht- und Ausschließungsverhältnisse. Daher treten wir auf struktureller Ebene Rassismen, Antisemitismus, LSBTIQA+ – Feindlichkeit, Sozialdarwinismus, Ableismus und anderen Ideologieelementen rechter Gewalt im Sinne einer solidarischen und emanzipatorischen Gesellschaft entgegen und wollen Betroffenenperspektiven stärken.
Unsere Beratung ist absolut vertraulich, kostenlos und erfolgt auf Wunsch anonym. Wir beraten aufsuchend in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf. Wir stehen parteilich an Ihrer Seite und unsere Beratung ist unabhängig von politischen Parteien oder von Behörden. Ohne Ihre direkte Zustimmung geben wir keinerlei Daten oder Informationen an dritte Personen weiter.